Die Autorin VERA SCHINDLER

Vita

Die Autorin Vera Schindler | ©David Baltzer, Bildbuehne.de

* 1992, studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin, sowie Sprachkunst mit Schwerpunkt Prosa an der Universität für angewandte Kunst Wien. Schon während ihres Studiums gewann sie 2018 den „Sonderpreis des deutschen Kinder- und Jugendtheaterpreises“. Anschließend erhielt sie das „Styria-Artist-in-Residence-Stipendium“ des Landes Steiermark und das „Hessische Literaturstipendium“ mit Residenz in Vilnius, Litauen. Ihr erstes abendfüllendes Stück „Gigiwonder. Die Geschichte eines Beins“ wurde, in der Regie von Ruth Mensah, am Theater Bern uraufgeführt. Ihr Kinderstück „Wolkenrotz“ erhielt den Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg 2022. 2023 wurde es am Landestheater Tübingen, in der Regie von Monika Kosik, uraufgeführt. Zudem wurden beide Stücke für „Theaterwelt“, dem Theaterfestival für deutschsprachige Gegenwartsdramatik in Mexiko, ausgewählt und ins Spanische übersetzt. 
Seit 2022 verbindet Vera Schindler eine enge Zusammenarbeit mit der Neuköllner Oper, sodass bereits vier Auftragswerke entstanden: „Das größte Zwischen überhaupt“, „Eigentlich bin ich glücklich“, „Vogelfrei“ und „Gegengift“. 
2024 wurde Vera Schindler in den Vorstand des Verbandes der Theaterautor:innen (VtheA) gewählt. Mehr siehe Website

Vera Schindler war Teilnehmerin am Berliner Kindertheaterpreis 2021, für ihr Kinderstück „Wolkenrotz“ erhielt sie den Förderpreis.



Von der Autonomie des Schreibens

Vera Schindler war in ihrer Kindheit und Jugend Zirkusartistin für Luftakrobatik und Fakir, ihre Liebe zum Schreiben entwickelte sich erst in den späten Teenagerjahren, obwohl sie aus einer Familie von Journalisten stammt – sowohl ihr Vater als auch ihr Großvater waren journalistisch tätig. 

Als Regieassistentin am Theater Kassel merkte sie sehr schnell, dass es die Autor*innen und Regisseur*innen sind, die am meisten Entscheidungsfreiheit haben, die am meisten autonom arbeiten. Diese Erkenntnis legte den Grundstein für ihre Entscheidung, das Schreiben zu ihrem Beruf zu machen. 

Während ihres Studiums an der UdK Berlin sammelte sie weiterhin Erfahrungen in der Theaterpraxis und arbeitete z.B. über Jahre mit Regisseurin Nicole Oder am Heimathafen Neukölln im Bereich der Stückentwicklung zusammen – eine sehr lehrreiche und prägende Station in ihrem Leben, wie sie rückblickend resümiert. 

Was schätzt sie am Berliner Kindertheaterpreis?

Am Berliner Kindertheaterpreis nahm sie an der Ausschreibung 2021 teil und erhielt für ihr Stück „Wolkenrotz“ den Förderpreis. In diesem Stück setzte sie sich mit der sozialen Funktion, der Aussagekraft, Wirkung und auch Veränderbarkeit der Sprache auseinander, „Worte sind Wunder, denn in ihnen steckt ja die ganze Welt.“, heißt es darin. 

Die Workshops beim Berliner Kindertheaterpreis hat sie als sehr bereichernd in Erinnerung. Besonders begeistert war sie von den Schulbesuchen, da es für sie eine einzigartige Gelegenheit war, direkt in der Klasse mit den Kindern und Lehrer*innen in Kontakt zu treten. Die Zusammenarbeit mit den Schauspieler*innen empfindet sie als äußerst wertvoll, da das Lesen der Texte durch die Schauspieler*innen wie ein „Seismograph für die Stimmigkeit des Textes“ ist: An welcher Stelle stolpern sie über den Text, was wirkt noch nicht gut im Sprechen, wie könnte man die Stelle verändern? Dieser Prozess entspricht genau ihrer Arbeitsweise des „work in progress“. Vera Schindler schätzt dieses Vorgehen so sehr, dass sie sich wünscht, solche Workshops „sehr gerne einmal im Monat“ zu haben. 

„Work in Progress“ – ihr Schreibprozess

Wenn es um ihren Schreibprozess geht, gilt auch hier das Motto „work in progress“. Vera Schindler hat kein festes Konzept vorab, sondern entwickelt ihre Ideen während des Schreibens. Oder wie sie es formuliert: „Schreiben ist meine Art des Denkens.“

Ihre Ideen für das Schreiben sucht sie nicht aktiv. Sie ergeben sich oder sind einfach schon immer da, so wie die Wespen in ihrem Minidrama für die Jubiläumsgala, „die kommen auch einfach, die ruft man nicht“. Deshalb hat sie sich auch sehr darüber gefreut, dass die einzige Vorgabe war, ein Stück über das weitgefasste Thema „Zukunft“ zu schreiben. So haben ihre Ideen viel Raum, sich zu entfalten. 

Der Berliner Kindertheaterpreis ist ein Wettbewerb von GRIPS und GASAG