Im Rahmen des Modellprojekts „pik – Programm für inklusive Kunstpraxis“ der Kulturstiftung des Bundes
Die Kulturstiftung des Bundes möchte Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung unterstützen, u.a. mit dem Ziel, damit Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung im Kulturbetrieb leichter Arbeit finden. Dafür gibt die Kultur-Stiftung des Bundes (gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien) für die Jahre 2022 bis 2025 fast 4 Millionen Euro Förder-Geld. Das Förderprogramm heißt pik, mit dem bundesweit sieben Tandems unterstützt werden, in Berlin wurde das Deutsche Theater&RambaZamba und GRIPS&THIKWA ausgewählt.
Was es damit auf sich hat und was das Theater Thikwa und das GRIPS vorhaben, werden wir wir hier auch in unserem Blog unter dem Titel „Zusammenspiel“ begleiten, heute stellen wir euch erstmal die Idee, das Projekt „pik“ und unsere Zusammenarbeit und unsere Ziele vor.
Die Idee von „pik“ in der Praxis: Inklusion als selbstverständliche Praxis
Wie setzen wir als Kulturbetrieb das um? Was bedeutet das konkret für die alltägliche Arbeit am Theater?
Diese Fragen erforschen wir drei Jahre lang gemeinsam und gleichberechtigt mit dem Theater Thikwa.
THIKWA und GRIPS möchten dazu beitragen, dass Künstler*innen mit Behinderung in künstlerischen Produktionen stärker und besser repräsentiert werden, sowohl als Werkschaffende als auch als Darsteller*innen. Dies soll zu einer selbstverständlichen Sichtbarkeit jenseits der Spartenspezifik inklusiver Theater führen.
In unserer seit Mitte 2023 laufenden Zusammenarbeit sind uns soziale, künstlerische und politische Aspekte gleichermaßen wichtig. Künstler*innen und Mitarbeitende von nicht inklusiv arbeitenden Institutionen der Kunstproduktion sollten sich für die Zusammenarbeit in einem inklusiven Rahmen nicht nur öffnen, sondern auch qualifizieren. So werden wir gemeinsam Schritt für Schritt uns kennenlernen und in alle Abteilungen des Hauses gehen und erforschen: Was brauchen wir für gemeinsames inklusive Arbeiten?
Gleichzeitig entwickeln wir gemeinsam ein Kinderstück, denn THIKWA möchte von uns lernen, was man bei der Entwicklung eines Kinderstücks wissen und beachten muss, wir möchten lernen, wie Inklusion im künstlerischen Prozess und Betrieb funktioniert.
Als Höhepunkt des ersten Jahres unserer gemeinsamen Arbeit ist die Entwicklung und Inszenierung Stücks für Kinder ab fünf Jahren: Die Uraufführung von „BUMM, KRACH, BOING!“ ist am 20. Juni 2024 am GRIPS Hansaplatz in der Regie von Sabine Trötschel geplant. In diversen Workshop-Tagen und Probenwochen forscht das Ensemble gemeinsam zum Thema „Macht“, „…also wer bestimmt was über wen, ob bei Kindern oder bei Menschen mit Behinderung“, so GRIPS-Leiter Philipp Harpain. „Wer ermächtigt wen für was? Wer war wichtig, beim Sprechenlernen, wer hat wie geholfen? Wer hilft beim Ermächtigen, beim Klarkommen, was ist Qualität, was nicht? Wenn jemand nicht Deutsch sprechen kann, aber dennoch fünf Sprachen beherrscht, was ist dann Qualität, wer bestimmt da was?“
Im November 2023 gab es bereits gemeinsame Ensembletage, an denen alle Schauspieler*innen beider Theater teilnahmen. Hier ein paar visuelle Eindrücke von drei Tagen voller erfüllender Begegnungen (Fotos: David Baltzer | Bildbuehne.de):
Ab 6. Februar 2024 findet im GRIPS der zweiten Probenblock statt, wir halten Euch hier im Blog weiterhin über das Projekt ZUSAMMENSPIEL und „BUMM, KRACH, BOING“ auf dem Laufenden.
Das Förderprogramm „pik – Programm für inklusive Kunst-Praxis“
Um Euch etwas mehr zum Förderprogramm der Kulturstiftung des Bundes zu beschreiben, haben wir die Selbstbeschreibung der Stiftung zu ihrem Programm in leichter Sprache gewählt:
„Inklusive Kunst-Praxis bedeutet:
Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderung arbeiten zusammen.
Sie üben zusammen. Und sie zeigen ihre Kunst. Zum Beispiel bei Aufführungen im Theater.
Oder an anderen Orten der Kunst.
Fördern bedeutet: helfen, unterstützen.
Das Förder-Geld ist für die Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung.
Und für die Kultur-Einrichtungen. Das sind die Orte der Kunst, wo die Künstlerinnen und Künstler arbeiten.
Zum Beispiel Theater. Konzert-Häuser. Orte für Ballett und Tanz. Und andere Orte der Kunst.
Mut machen
Die Kultur-Stiftung des Bundes will auch Kultur-Einrichtungen unterstützen. Und ihnen Mut machen.
Die Kultur-Einrichtungen sollen ausprobieren:
- Wie klappt das, wenn Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderung
zusammen Kunst machen. - Welche neue Art von Kunst können wir machen.
- Welche besondere Kunst können wir machen, wenn Menschen mit und ohne Behinderung zusammen-arbeiten.
Menschen mit Behinderung gehören zu unserer Gesellschaft dazu. Sie können überall dabei sein.
Und überall mitmachen. Die Gesellschaft muss dafür sorgen, dass das geht. Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung gehören auch zu unserer Gesellschaft dazu. Sie müssen genauso eine Arbeit finden
wie Künstlerinnen und Künstler ohne Behinderung. Bei vielen Kultur-Einrichtungen ist das noch nicht so.
Das soll sich ändern. Deshalb gibt es „pik – Programm für inklusive Kunstpraxis.““
Diesen Text gibt es auch in deutscher Gebärdensprache | mit Untertiteln | als Audio.
Die sieben ausgewählten „pik“-Tandems:
Gefördert in „pik – Programm für inklusive Kunstpraxis“ der Kulturstiftung des Bundes.
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
[…] Mehr zu unserem Schwerpunkt Inklusion und Barrierefreiheit im GRIPS: „ZUSAMMENSPIEL“ – GRIPS und THIKWA zusammen […]
[…] Wer gerne mehr zur Idee von „pik“ und den diversen Kennenlern- und Workshoptagen im letzten Jahr erfahren möchte, dem empfehlen wir den Blogbeitrag „Zusammenspiel. GRIPS und THIKWA gemeinsam“. […]