Das Projekt „GRIPS Theater auf Rezept“ startet nach der Corona-Pause 2023 neu!
Die Idee
Theater als Medizin für die Seele zu verordnen, ist die Idee von „GRIPS Theater auf Rezept“. Konkret heißt das, dass Berliner Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte bei den Vorsorgeuntersuchungen U10 bis J2 Gutscheine für eine Theatervorstellung im GRIPS Theater ihren Patienten als eine „Kulturmittel“-Verordnung überreichen können. Insbesondere Kindern und Jugendlichen aus schwierigen oder prekären familiären Verhältnissen, die kaum oder keinen Zugang zu Theater haben, soll so der Theaterbesuch ermöglicht werden.
Schon seit elf Jahren setzt das GRIPS Theater dieses Projekt in Berlin um, seit 2017 ist es in die Trägerschaft des Fördervereins „mehr grips!“ übergegangen. Nun wird es nach der Corona-Pause neu aufgelegt, dank einer zusätzlichen Förderung des „Paritätischen“ Berlin kann es sogar noch ausgebaut werden.
Wer kann wie daran teilnehmen?
Interessierte Berliner Kinder- und Jugendärzt*innen, die die Vorsorgeuntersuchungen U10 bis J2 in ihrer Praxis anbieten, können sich an dem Projekt beteiligen, indem sie einfach bei Interesse eine Mail an rezept@grips-theater.de schicken. Für „GRIPS Theater auf Rezept“ registrierte Praxen erhalten 2x im Jahr ein Paket mit Gutscheinen, einem Praxisschild und eine Gebrauchsanweisung, wir verschicken außerdem regelmäßig unsere Spielpläne und Familienplakate mit Vorstellungen, bei denen man die Gutscheine einreichen kann.
2023 können sich insgesamt 120 Praxen resp. Kinder- und Jugendärzt*innen an dem Projekt beteiligen.
Das Interesse an dem Projekt „Theater auf Rezept“ seitens der Berliner Ärzteschaft ist seit Beginn an groß, hierzu Hermann Florin, der das Projekt für den Förderverein „mehr grips!“e.V. leitet: „In Berlin muss kein Kinderarzt oder –ärztin von der Bedeutung kultureller Bildung überzeugt werden, „Theater auf Rezept“ lief und läuft hier in Berlin so erfolgreich wie nirgends. Dieses Projekt, das für alle Beteiligten, für die Ärzt*innen, die Kinder und die Theaterleute ein Gewinn war und ist, wollten wir unbedingt in Berlin erhalten. Jetzt können wir es sogar noch dank des finanziellen Einstiegs des Paritätischen Berlins für 2023 ausbauen. Das GRIPS Theater, das seit über 50 Jahren mit seinen Stücken Kinder und Jugendliche ermutigt und stärkt, und ein umfassendes Programm für die nachhaltige Wirkung seiner Stücke anbietet, ist hierfür der bestmögliche Partner.“
Doch wie funktioniert Theater als Medizin für die Seele?
„Kinder erleben im Theater gemeinsam Szenen ihres Alltags, sie sehen sich in einer Art Spiegel und können begreifen, warum sie unglücklich sind, warum sie auf der Schattenseite leben, und wie Lösungen auch für sie aussehen können.“ so Dr. Reinhard Bartezky, der Vorsitzende des Landesverbands der Kinder- und Jugendärzte. „Kinder- und Jugendtheater ist Lernen mit allen Sinnen. Die Kinder lernen hier, wie der Alltag funktioniert, es fördert Einfühlen und Erkennen, es lässt die Kinder sich als Teil einer Gemeinschaft erleben. Kinder- und Jugendtheater ist deshalb Therapie, die wir als Kinder- und Jugendärzte gerne verschreiben.
“Dass nach der Corona-Pandemie Theater bei Kindern und Jugendlichen eine noch wichtigere Rolle als ohnehin schon zukommt, erlebt GRIPS-Leiter Philipp Harpain seit Beginn dieser Spielzeit täglich bei den Vorstellungen in seinem Haus: „Es berührt mich, mitzuerleben, wie sehr die Kinder und Jugendlichen im Publikum das Bühnengeschehen mitverfolgen. Auch unsere Schauspielenden nehmen das wahr, dass der Austausch zum Publikum extrem intensiv und verändert ist seit der Pandemie. Die fehlende Kultur und die Isolation während der letzten 2,5 Jahre hat da ganz eindeutig Spuren hinterlassen und eine Lücke im Erleben von Gemeinsamkeit. Wir merken das auch an unseren Zahlen, die Nachfrage ist für mich überraschend hoch, wir sind sehr gut verkauft. Es ist schön mit unseren Vorstellungen und Angeboten einen Beitrag leisten zu können.“
Zur Entstehung des Projekts „Theater auf Rezept“
2009 hatte die Stiftung „Kind und Jugend“ des Berufsverbands der Kinder-und Jugendärzte gemeinsam mit Düsseldorfer Theatermachern die Idee entwickelt und das Projekt „Theater auf Rezept“ initiiert und bundesweit umgesetzt. Insgesamt 17 Städte und Theater hatten daran teilgenommen. 2011 holte das GRIPS Theater das Projekt als austragendes Theater nach Berlin mit der Unterstützung des Landesverbands der Kinder- und Jugendärzte. Nach dem Ausstieg des Hauptsponsors 2017 wurde „Theater auf Rezept“ bundesweit eingestellt.
Nicht nur das GRIPS Theater und die Berliner Kinderärzt*innen bedauerten das sehr, sondern auch der Förderverein „mehr grips!“. Seit 2017 ist das Projekt als „GRIPS Theater auf Rezept“ in die Trägerschaft des Fördervereins „mehr grips!“ übergegangen. Durch die durch Pandemie erzwungene 2,5-jährige Pause kann das Projekt dank der finanziellen Unterstützung des Paritätischen Berlin ab 2023 sogar noch ausgebaut werden kann.