Das neue, auf zwei Spielzeiten angelegte Partizipationsprojekt der GRIPS Werke e.V.
Kinder haben ein Recht auf Mitbestimmung, nicht nur im demokratischen Diskurs, sondern auch im kulturellen Leben. Das ist in Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention verbrieft und mehr noch: „Die Vertragsstaaten achten und fördern das Recht des Kindes auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben (ebd.).“
Und doch sitzen in den Intendanzbüros keine Kinder, um gemeinsam mit Erwachsenen zu beschließen, welche Geschichten auf der Bühne gezeigt werden. Diese Form des Adultismus, also der Benachteiligung von Kindern durch Erwachsene, schließt Perspektiven strukturell aus. „PROPS gehen raus“ möchte dem Recht auf Beteiligung deshalb mehr Raum geben und Kindern nicht nur eine Bühne, sondern eine gesamte Produktion einräumen, und damit ihre Stimmen im politischen und künstlerischen Diskurs stärken. Wie auch andere Betriebe sind Theater und neue Theaterproduktionen hierarchisch organisiert – im Kinder- und Jugendtheater bedeutet dies, dass am Ende des Tages immer Erwachsene Theater für Kinder machen. Natürlich sind die darin Profis, trotzdem:
Was, wenn Kinder Theater für Kinder machen? Wenn sie alle relevanten Posten einer Produktion besetzen – Regie, Bühnenbild und Kostüme, Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit, Musik – und direkt Theater für Kinder machen? Was wird dann auf der Bühne gezeigt und landen wir überhaupt auf der Bühne?
„PROPS gehen raus“ will es als neues Projekt herausfinden. Über zwei Spielzeiten entsteht so ein Theaterstück unter professionellen Bedingungen, bei der die Kinder professionelle Schauspieler*innen inszenieren. Ein dreiköpfiges Leitungsteam von Theaterpädagog*innen und viele Workshopleiter*innen aus dem Theaterbetrieb begleiten sie dabei, geben Schritt für Schritt Macht (aber nicht die Verantwortung) im Produktionsprozess ab und öffnen so die Bühne für die Themen, Ästhetiken und Geschichten der Teilnehmer*innen.
„PROPS gehen raus“ startete Anfang der Spielzeit mit einem großen Kick-Off im GRIPS Theater am Hansaplatz, bei dem es bereits erste Kontakte zwischen den Kids und erwachsenen Theatermacher*innen gab. In der ersten Herbstferienwoche untersuchten die Teilnehmer*innen eine Woche lang im GRIPS Podewil die Bereiche Schauspiel, Dramaturgie, Musik, Bühnenbild und Regie kritisch und nutzten diese, um während der Woche und bei der Abschlusspräsentation ihre Vorstellung von Theater erstmals zu skizzieren.
Mit so viel Rückenwind startet das Projekt in die nächste Phase. Mit 20 Teilnehmer*innen geht es für den ersten Teil der Spielzeit darum, vor allem viel Theater zu schauen und zu prüfen: Was ist nice, was ist cringe? Sind die Themen auf der Bühne überhaupt Teil ihrer Lebensrealität und wie kann das spannend dargestellt werden? Nach der Projektwoche steht bereits fest: Es wird nicht an Themen, Ideen und Theaterpower mangeln, um bald die Theaterbühne zu bespielen.
Wir dokumentieren alles rund um das Projekt auf unserer Homepage: www.propsgehenraus.de, dort findet ihr auch mehr Eindrücke von der ersten Projektwoche!
Eine Frage ist sicherlich noch offen geblieben:
„PROPS“ ist das Englische Wort für Requisit und auch eine Abkürzung für „Proper respect“ aus dem Englischen, frei übersetzt bedeutet dies jemandem Respekt zu zollen – wie zum Beispiel allen Kindern, die Theater für Kinder machen.
„PROPS gehen raus“ ist ein Projekt des GRIPS Werke e.V. in Kooperation mit dem GRIPS Theater
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturprojekte Berlin
Gefördert von Aktion Mensch (aktion-mensch.de) und Paritäter Berlin
In Kooperation mit Bildungsflügel e.V. | der Kampagne „Kinder beflügeln“ – Evangelisches Johannesstift | Kinder- und Jugendbüro Mitte
Kontakt: props@gripswerke.de