PRAXISSCHOCK – Der Slam der angehenden Lehrkräfte

Ein Bericht zur 8. Edition am GRIPS Theater am Hansaplatz
von Anna-Sophia Fritsche und Prof. Petra Anders

Zum achten Mal wurde am 24. Januar 2025 der „Praxisschock – Slam der angehenden Lehrkräfte“ im GRIPS Theater gefeiert – diesmal mit einer Premiere: Zum ersten Mal fand das Event im großen Haus am Hansaplatz statt, vor rund 350 begeisterten Zuschauer*innen!.

In intensiven Workshops begleiteten die Theaterpädagogin Anna-Sophia Fritsche und Spoken-Word-Artist Lavender Szymula die Studierenden der HU Berlin. Die Theaterworkshops stärkten nicht nur das Selbstvertrauen und förderten das Gemeinschaftsgefühl, sondern halfen auch dabei, Hemmungen vor der Bühne abzubauen. In den Poetry-Workshops entwickelten die Teilnehmer*innen eigene Texte zum Thema „Praxisschock“, fanden ihre individuellen Stimmen und erlernten das Handwerkszeug, um ihre Botschaften kraftvoll auf der Bühne zu präsentieren. Das Publikum fieberte mit und honorierte die Auftretenden mit großem Applaus.

Das Projekt wurde durch Unterstützung von Prof. Petra Anders aus der Deutschdidaktik in der Primarstufe der Humboldt-Universität ermöglicht und eröffnete den angehenden Lehrkräften eine Plattform, um ihre Erfahrungen und Herausforderungen kreativ zu verarbeiten.

So entstand durch das Zusammenwirken von Theater, Poetry Slam und Deutschdidaktik ein wunderbarer, lebendiger Raum für alle Beteiligten. Dieses Recap-Video verschafft euch einen kleinen Einblick.

Was aber ist ein Praxisschock?

Alle Teilnehmenden befinden sich in einer entscheidenden Phase ihres Studiums: Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Theorie treffen sie im Praxissemester oft erstmals auf „echte Kinder“ in Berliner Grundschulen – und auf sich selbst, in der neuen Rolle einer angehenden Lehrperson. Dass dieser Sprung ins kalte Wasser so manchen Praxisschock auslöst, liegt auf der Hand – und wurde am Abend des Slams eindrucksvoll bestätigt. Ein ganzes Kapitel trug den Titel „Theorie vs. Praxis“ und vereinte Texte, die genau diese Kluft thematisierten.

Aber auch der Auftritt war eine Art Praxisschock:

Beim ersten Treffen im Workshopraum des GRIPS Theaters glaubte die Gruppe noch, sich in einem der üblichen Reflexionsseminare zum Praxissemester zu befinden – so, wie sie aus der Uni bekannt sind. Doch dann die überraschende Ankündigung: „Ihr werdet innerhalb von drei Workshops einen eigenen Spoken-Word-Text über eure Erfahrungen im Praxissemester schreiben – und viele von euch (alle, die wollen) werden ihn auf der Bühne des GRIPS Theaters präsentieren.“

Was folgte ist ein Moment zwischen Unruhe, Unsicherheit und vorsichtiger Neugier. Die Aussicht, sich mit den eigenen Erfahrungen nicht nur schriftlich auseinanderzusetzen, sondern sie auch auf einer großen Bühne zu teilen, wirkte auf viele zunächst herausfordernd, vielleicht sogar abschreckend. Doch das Versprechen steht: Wer den Prozess mitgeht, wird am Ende die Begeisterung spüren.

Und genau das ist – nun schon zum achten Mal – passiert. Im GRIPS Theater standen angehende Lehrkräfte, die mit frischem, wachem Blick auf Schule und ihre Herausforderungen blicken, mutig auf der Bühne. Sie ließen uns teilhaben an den Gedanken und Gefühlen, die der „PRAXISSCHOCK“ in ihnen ausgelöst hat – und bewiesen dabei, dass es sich lohnt, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Klickt euch gerne selbst durch die sprachgewandte Vielfalt des Abends.

Diese Playlist beinhaltet alle Beiträge des Praxisschock Slams am 24.01.2025 im GRIPS Theater am Hansaplatz |
Kamera und Videoschnitt: Katharina Tress

Lavender Szymula unterstützte die Gruppe nicht nur durch die motivierenden Schreibaufgaben, die absolut wertschätzende Moderation des Abends, sondern präsentierte auch selbst einen Text vor dem Publikum (inkl. einer kleinen Überraschung für die Teilnehmenden ab Min 7:35)

Kamera und Videoschnitt: Katharina Tress

Und zum Abschluss noch ein Einblick in die Langzeitwirkung, die dieses Projekt hat: Wir haben Eyleen Bärwald, ehemalige Teilnehmerin des „Praxisschock“ gefragt:  

Was ist das Projekt „Praxisschock“ für dich?

„Es ist ein Ort, an dem du ein Mensch sein darfst und endlich jemand sagt: „Man ist das krass“. Vorher hattest du immer das Gefühl, dass DU nicht in Ordnung bist. „Praxisschock“ ist fast wie eine kleine Psychotherapie.“

Was hat das Projekt mit dir gemacht? Wirkt es in deiner Arbeitspraxis heute noch nach? 

„Das Projekt hat mich sensibilisiert. Einige der Geschichten der anderen sind tief in meinem Kopf verankert. Es hat mir gezeigt, wie viele tolle angehende Lehrkräfte es gibt, die durch eine krasse Ausbildung gehen, das alles aushalten und kämpfen und dennoch ihren Enthusiasmus nicht verlieren. Es hat großen Spaß gemacht. Ich arbeite jetzt selbst mit Poetry Slam an meiner Schule im Prenzlauer Berg.“