LEA im Gespräch zu ihrem Album und dem Theaterstück „BÜLOWSTRASSE“
LEA hat uns bei den Proben im GRIPS Anfang des Jahres besucht und dabei hatten wir die Gelegenheit, mit ihr zu sprechen über ihr Album, das Theaterstück, das Besondere am Theater, über das Erwachsenwerden und was sie sich für das Publikum wünscht.
Wie sind die Songs zu dem Album entstanden und was ist vor allem auch inhaltlich das ganz Besondere an der „BÜLOWSTRASSE“?
LEA: Die Songs der BÜLOWSTRASSE sind zusammen mit meinem Kreativteam Konstantin Scherer, Robin Haefs und Wim Treuner entstanden. Wir hatten Lust eine eigene Welt zu erschaffen über Jugendliche, die in Berlin aufwachsen und ganz viele Dinge zum ersten Mal erleben. So wie das ist, wenn man sich als junger Mensch emanzipiert von den Eltern und seinen eigenen Platz in der Welt sucht. Ich erinnere mich selbst noch, wie hart das sein kann. Diese Zeit, in der man nicht weiß, wo man hingehört, aber gleichzeitig erlebt, wie schön es ist, Dinge zum ersten Mal zu machen: Zum ersten Mal verliebt sein oder auszuziehen. Zum ersten Mal das Herz gebrochen zu bekommen oder ein Herz zu brechen. Das sind so verrückte Dinge, die man erlebt, eine chaotische Zeit. Wir haben uns also ausgetobt im Songwriting. Es war für mich wie ein kleiner musikalischer Rückblick auf meine eigene Jugend.
Probenbesuch im Januar 2024:











(Fotos: © Lucas Müller)
Wie sehr kannst du emotional an die Geschichten der Songs anknüpfen?
LEA: Ich habe schon in viele Songs meine eigenen Erfahrungen reingepackt und mich zurückerinnert an meine Anfang 20er, in denen ich auch nicht richtig wusste, wo mein Platz auf der Welt ist. Gleichzeitig habe ich aber auch zum ersten Mal losgelöst von mir über die Gefühle anderer geschrieben und mich bewusst hineingefühlt in Mila, die Protagonistin in dem Stück. Das war für mich eine neue Erfahrung und es hat mir wieder neue Möglichkeiten gegeben über Themen zu schreiben, über die ich sonst niemals geschrieben hätte. Das hat großen Spaß gemacht.
Was hast du gedacht, als du von der Idee mit dem Theaterstück gehört hast?
LEA: Das war für mich wirklich ein absolut verrückter Moment. Wir hatten damals die BÜLOWSTRASSE im Studio geschrieben und ein bisschen gehofft, dass es vielleicht eine kleine Chance gäbe, dass die Geschichten des Albums mal am Theater landen. Und als dann wirklich die Nachricht kam, dass das GRIPS Theater mein Album als Stück machen will, dass es da ein absolutes Vertrauen gibt, war ich überwältigt davon und kann es eigentlich immer noch nicht glauben. Jetzt wird es immer greifbarer und dieses Gefühl ist wunderschön.
Wie kommt die Verbindung von dir zum GRIPS zustande? Kennst du das GRIPS?
LEA: Ich habe das GRIPS Theater über das Stück “Das schönste Mädchen der Welt“ kennengelernt. Für den Kinofilm habe ich damals den Hauptsong “Immer wenn wir uns seh`n“ vom Soundtrack gesungen. Als der Film dann als Theaterstück ans GRIPS gegangen ist, habe ich das Theater besucht und das Stück in einer Vorstellung gesehen. Das war total schön, den Song auf der Bühne zu hören. Und jetzt ist es natürlich noch krasser, dass alle meine Songs vom Album am GRIPS aufgeführt werden, dass es in ein Theaterstück umgewandelt wird. Das ist unglaublich.
Was ist für dich das Besondere am Theater?
LEA: Ich liebe am Theater, dass alles im Hier und Jetzt passiert. Du bist komplett im Moment und nicht allein, sondern mit dem ganzen Publikum und den Schauspielenden. Ich finde das sehr schön, weil alles so real ist. Alles, was jetzt passiert, passiert nur hier und einmalig. Das ist was ganz Besonderes, wenn man im Publikum sitzt. Alle sind gerade in einem Raum und teilen diesen Moment.
Was denkst du, nimmt das Publikum nach dem Theaterbesuch mit nach Hause? Welches Gefühl erhoffst du dir?
LEA: Ich erhoffe mir, dass sich das Publikum verstanden fühlt und abgeholt wird. Dass man realisiert, mit den eigenen Gefühlen und vielleicht auch mit den eigenen Ängsten nicht allein zu sein. Und ich hoffe, dass die Menschen sich ermutigt fühlen, trotz Hindernissen und Zweifel seinen eigenen Weg zu finden, dass man darauf vertrauen kann.
Wie ist es dir nach der Schule ergangen? Was hat dir geholfen, deinen Weg zu finden?
LEA: Ich wusste nach der Schule auch erst mal gar nicht so richtig, wo es hingeht. Ich wusste immer, dass die Musik meine große Liebe ist. Gleichzeitig habe ich aber lange gebraucht, meinen eigenen Weg zu finden, obwohl ich wusste, dass er da ist. Da hatte ich ein Grundvertrauen. Ich finde es wichtig, dass man in dieser Phase Menschen hat, an die man sich wenden kann, die für einen da sind. In meinem Fall waren das meine Eltern, meine große Schwester und auch meine engsten Freunde und Freundinnen. Ich würde das jedem Menschen wünschen. Es ist so wichtig, Menschen, um sich zu haben, denen man vertraut.
Schlussapplaus nach der Premiere – Zugabe mit LEA:







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