Die Autorin Lara Schützsack und ihr Theaterstück „Woche – Woche“
Lara Schützsacks Theaterstück „Woche – Woche“ ist im Rahmen des Wettbewerbs „Berliner Kindertheaterpreis 2023“ entstanden, sie wurde als eine der Teilnehmenden nominiert und nahm an den beiden Praxis-Workshops teil. Die Jury konnte sie mit ihrem Stück „Woche – Woche“ vollends überzeugen, sie stimmte einstimmig für sie. Mit dem mit 3.000 Euro dotierten Preis ist gleichzeitig die Uraufführung ihres Stücks im GRIPS Theater garantiert, am 7. November 2024 ist es soweit.
Im Gespräch hat uns Lara Schützsack verraten, wie sie auf das Thema des Stück gekommen ist, und wie sie es umgesetzt hat:
GRIPS: Wie ist es zur Entstehung deines Stücks „Woche-Woche“ gekommen?
Lara Schützsack: Meine Kinder leben in genau so einem Wechselmodell wie es in dem Stück „Woche – Woche“ beschrieben wird. Wir Eltern haben das einfach so für sie entschieden. Aber ich frage mich oft, wie fühlen die Kinder sich eigentlich dabei? Aus dieser Frage heraus ist das Stück entstanden.
GRIPS: Warum dieses Thema gerade jetzt für die GRIPS-Bühne?
Lara Schützsack: Wenn man sich die Zahlen anschaut, wie viele Kinder aktuell in Deutschland und vor allem auch in Berlin mit getrennt lebenden Eltern aufwachsen, dann ist diese Frage eventuell schon beantwortet. Das Wechselmodell ist eines von diversen gelebten Familienmodellen. Trotzdem ist es immer noch wenig dargestellt. Unter den Kindern wird erfahrungsgemäß auch eher wenig darüber gesprochen, wie es so ist, ständig hin und her zu wechseln, oft mir streitenden Eltern im Hintergrund. Dabei wäre es doch super, da mal drüber zu reden und sich auch laut zu beschweren, wenn etwas nicht so klappt! Das Stück darf ruhig als Aufforderung gesehen werde.
GRIPS: Thema Trennung für Sechsjährige. Wie bist Du an das Thema rangegangen?
Lara Schützsack: Ich habe mich selber und all die getrennten Eltern um mich herum beobachtet, meine und andere Kinder befragt und dann habe ich einfach versucht, all diese Beobachtungen und Erfahrungen in eine greifbare Form zu packen (und als Zentrum des Stückes die “Übergabe“ gewählt, die Schnittstelle von der Mama- Woche zur Papa-Woche, etwas das alle Kinder getrenntlebender Eltern kennen.) Nachdem ich die Grundpfeiler hatte, habe ich versucht, das Stück lustig zu machen, laut, leise, wild, magisch und auch traurig und ernst. Schreiben ist ja ein bisschen wie Kuchen backen ohne Rezept. Man versucht, die Zutaten in der richtigen Menge zuzugeben, aber man weiß selber nicht was am Ende daraus wird!
Aus der Laudatio zur Verleihung Berliner Kindertheaterpreis 2023
„Lara Schützsack erzählt ein relevantes Thema witzig und emotional, das uns Erwachsenen den Spiegel vorhält und gleichzeitig Kindern Mut macht, auch mal wütend zu sein und sich gegen die Eltern zu stellen – denn man wird trotzdem von ihnen geliebt“, so Filmdramaturgin und Jurymitglied Nicole Kellerhals in ihrer Laudatio. „Lara Schützsacks herausragendes Theaterstück hat die Jury in jeder Hinsicht überzeugt, denn sie kreiert eindrucksvoll lebensnahe und einzigartige Figuren, mit einer kindgerechten Sprache, die trotzdem Raum für Inszenierung und Spielfreude lässt.“
Die ganze Laudatio haben wir im Beitrag zur Preisverleihung 2023 veröffentlicht.
Vita Lara Schützsack:
Die in Berlin lebende Lara Schützsack ist Autorin für Drehbücher, Theaterstücke und Kinderbücher. Sie studierte Germanistik, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaften sowie Amerikanische Literatur und Kultur an der Universität Potsdam. An der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin absolvierte sie ein Studium Drehbuch. „Auch so bitterkalt“, „Tilda, ich und der geklaute Drache“, „Sonne, Mond und Sterne“, „Derselbe Mond“ und „My Body is a cage“ sind die Titel ihrer Bücher. Ihre Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis (2014) und dem Paul Maar-Preis für junge Talente – Korbinian (2019).
2023 gewann sie mit „Woche-Woche“ den Berliner Kindertheaterpreis, einem seit 2005 ausgelobten Autor*innen-Wettbewerb von GRIPS und GASAG.
Lara Schützsack ist Mutter von zwei Kindern.
Alle Fotos: © David Baltzer | Bildbuehne.de