Von fiesen Bienen, sprechenden Killerkühen und apokalyptischen Wetterwechseln

Autorin Kirsten Fuchs hat nachgefragt, wie es Jugendlichen mit der ständigen Bedrohung durch die Klimakrise geht und darüber das Stück „DER BUS BRENNT“ geschrieben (Uraufführung am 18.7.)

2034. Irgendwo im Nirgendwo. Fünf Menschen zwischen 13 und 15 Jahren sind hier an einer Bushaltestelle gestrandet. Denn zwei selbstfahrende Busse fahren einfach nicht. Dazwischen: Sprechende Killerkühe. Fiese Bienen. Starkregen. Sturm. Feuer. Hochwasser. Die Ruine einer Universität für Klimaforschung. 

Dieses Setting hat Schriftstellerin Kirsten Fuchs für ihr neues Jugendstück „Der Bus brennt“ entwickelt, nachdem sie sich mit der Idee des GRIPS Theaters befasst hatte, wie Jugendliche  eigentlich mit der ständigen Bedrohung durch die Klimakatastrophe, dieser Dauerkrise mit wenig Lösungen, umgehen. Wie fühlt sich das im Alltag an, wenn man noch seine ganze Zukunft vor sich hat, aber diese apokalyptisch werden könnte?

Gemeinsam mit Regisseur Robert Neumann und dem Ensemble sind sie in Berliner Oberschulklassen gegangen, haben erste Szenen vorgelesen, nachgefragt und vor allem zugehört. Überrascht hat das Team, dass zwar allen Jugendlichen das Thema Klimakrise präsent war, aber nur maximal fünf Prozent sich aktiv engagierten. „Doch als wir fragten, wer sich um die Zukunft sorgt oder wen die Klimakatastrophe ängstigt, meldeten sich gefühlt immer 90% der Schülerinnen und Schüler.“ so Regisseur Robert Neumann, den dieses Ergebnis überraschte. 

Genau hier setzt „Der Bus brennt“ an, Kirsten Fuchs‘ nunmehr fünftes Stück für das GRIPS Theater. Sie selbst sagt, man kann sich nicht jeden Tag diesen Ängsten und der Bedrohung in ihrer ganzen emotionalen Wucht stellen, vielmehr sucht sich jede und jeder genau den Umgang mit dem Thema, der einen ganz individuell auch schützt. Jede Haltung, ob sie einen passt oder nicht, hat seine Berechtigung, so Kirsten Fuchs, daher gibt es in dem Stück fünf Archetypen des Umgangs mit der Klimakrise: 

Da ist Letah, klimaaktivistisch und jeder Diskussion standhaltend.  F.P. hingegen ist sich sicher, dass Verzicht keinen Sinn macht und die Wissenschaft die Probleme lösen wird. Hann wiederum hat keine Zeit, sich Sorgen zu machen, zu sehr sind er und seine alleinerziehenden Mutter beschäftigt, en Biohof am Laufen zu halten. Zündi wiederum ist genervt vom Reden über Klima, aber eigentlich ist er wütend, dass die Elterngeneration sich ihrer Verantwortung für die Misere nicht bewusst ist. Tessifred scheint erstmal alles egal zu sein, hat aber eigentlich Angst vor der Klimakrise und verdrängt diese.

Kirsten Fuchs gewährt trotz aller Brisanz humorvolle Einblicke in die Seelen ihrer Jugendlichen mit ihren ganz individuellen Strategien. Dabei bringt sie die fünf Protagonist*innen im Lauf des Stück in eine stetig absurder wie auswegloser werdende Situation, so dass eine gemeinsame Lösung finden müssen. Diese kleine Utopie gönnt sich Kirsten Fuchs als Autorin. Wie auch zwei sprechende „Killerkühe“, die als geborene Veganer eventuell dabei sind, die Weltherrschaft zu übernehmen. 

Informationen zum Stück

Uraufführung am 18. Juni 2023 im GRIPS Hansaplatz:
DER BUS BRENNT
Theaterstück für Menschen ab 13
von Kirsten Fuchs

Regie: Robert Neumann 
Bühne und Kostüm: Lan Anh Pham 
Komposition und Sounds: Matthias Bernhold
Video: Katharina Tress
Dramaturgie: Tobias Diekmann 
Theaterpädagogik: Anna-Sophia Fritsche  
Mit: Lisa Klabunde, Marius Lamprecht, Eike N.A. Onyambu, Daniel Pohlen und Regine Seidler

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