„Kinder treten offener an Musik heran“

Musiker Caspar Hachfeld über das Komponieren für Kinder und Erwachsene

Ab dem 19. Januar 2023 heißt es im GRIPS Theater: Zum Glück viel Geburtstag!„, Jonna Gröndahl, Hospitantin in der GRIPS Theaterpädagogik, im Gespräch mit Komponist und Musiker Caspar Hachfeld über musikalische Kindheitserinnerungen am GRIPS Theater, die Zusammenarbeit mit seinem Vater Volker Ludwig und ungewöhnliche Bandbesetzungen.


Du bist ja als Kind mit den Liedern des GRIPS Theaters und im GRIPS Theater groß geworden. Welche Kindheitserinnerung in Bezug auf das GRIPS hat dich besonders geprägt ? 
Meine ersten Erinnerungen sind wahrscheinlich, wie ich bei „Linie 1“ im Zuschauerraum sitze und der Band zuschaue. Das hat mich am meisten geprägt. Ab diesem Moment war mir klar, dass ich Musiker, insbesondere Schlagzeuger werden will. 

vlnr: Helena Charlotte Sigal / Miray, Eike N.A. Onyambu / Niko, Marcel Herrnsdorf / Karl, Rene Schubert / Nikos Vater u.a.
Foto: David Baltzer / bildbuehne.de

Du hast für Geburtstag die Musik zu den Texten deines Vaters Volker Ludwig gemacht. Ist das besonders leicht, da ihr euch gut kennt, oder besonders schwierig aus den selben Gründen? 
Ich finde es eigentlich besonders leicht. Ich kenne seine Liedtexte ja auch von klein auf, insofern habe ich ein ganz gutes Gefühl, wie Volker seine Texte schreibt und die Songs in seinem Kopf klingen. Besonders weil wir ja schon mehrmals zusammen für das GRIPS geschrieben haben. Es gab auch schon Lieder, von denen ich drei Versionen schreiben musste, bis es passte. Aber in der Regel verstehen wir uns auf dieser Ebene sehr gut. 

Du arbeitest gerade als Musikalischer Leiter für das Musical „Kudamm 56“ im Theater des Westens. Welches sind eventuelle Unterschiede im Komponieren/Spielen von Musik für Kinder und Musik für Erwachsene? 
Für mich gibt es da keine großen Unterschiede. Ich probiere eigentlich immer genauso für Kinder zu komponieren, wie ich es auch für Erwachsene tun würde. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass Kinder offener an Musik herantreten. Da gibt es noch keine Vorbehalte zu bestimmten Genres. Solange das Lied berührt und die Melodie eingängig ist, haben Kinder und Erwachsene gleichermaßen Spaß. Natürlich schreibe ich keine Zwölftonmusik für Kinder, aber mit dieser Art von Musik können die meisten Erwachsenen auch nichts anfangen, abgesehen davon, dass ich es selber auch meistens recht simpel und eingängig mag. 

Welche musikalischen Herausforderungen gab es für dich beim Komponieren für “Geburtstag” und gibt es ein Lieblingslied? 
Die Arbeit für „Geburtstag“ ging mir eigentlich recht leicht von der Hand. Spannend war das Schreiben für diese doch etwas ungewöhnliche Bandbesetzung Akkordeon, Kontrabass und Gitarre/Posaune. Da musste ich mich ein bisschen einarbeiten. Am Ende ist mein Lieblingslied wahrscheinlich das Schlusslied „Zum Glück viel Geburtstag“ geworden. Das habe ich tagelang nicht aus meinem Kopf bekommen. Das ist meistens ein gutes Zeichen. 

Das Geburtstagskind ist im Stück sehr gestresst von seiner Feier. Feierst du gerne Geburtstag und was macht für dich ein entspanntes Geburtstagsfest aus? 
Ich feiere selten besonders groß meinen Geburtstag. Meistens lade ich ein paar Freunde und Kollegen ein, kaufe ein bisschen was zum Trinken und jeder schaut mal vorbei, wenn er Zeit hat. Große Parties sind mir in der Vorbereitung eh zu stressig. Mal sehen, vielleicht ändert sich das zum nächsten runden Geburtstag. 

Caspar Hachfeld, geboren und aufgewachsen in Berlin, studierte Jazz und Pop-Schlagzeug an der ArtEZ Hochschule der Künste in Arnheim, Niederlande.
Als Schlagzeuger spielte er in verschiedenen Musicalproduktionen, wie Beispiel „Cabaret“ (TIPI am Kanzleramt, Berlin), „Flashdance“ (Deutschlandtour, 2018) und „Linie 1“ (GRIPS Theater, Berlin). 
Außerdem trommelt er für diverse Solokünstler*innen, u.a. Wilhelmine und Sophie Berner und ist als Studiomusiker tätig.
Caspar Hachfeld ist auch als Komponist aktiv und schrieb Musik für Produktionen am GRIPS Theater Berlin (u.a. „Laura war hier“, „Schnubel“), sowie für Werbefilme und Podcast-Produktionen.
Seit 2019 Zusammenarbeit mit Peter Plate und Ulf Leo Sommer, zunächst für diverse Studiotätigkeiten, später auch im Management für das hauseigene Label „Milch Musik“, bevor er die musikalische Leitung für „Ku’damm 56“ übernahm. 
Ab 2023 Schlagzeuger und Music Supervisor für die Produktion „Romeo und Julia (Liebe ist alles) – Das Musical“ im Theater des Westens.
Außerdem: Musikalischer Berater bei der Neuinszenierung von „Linie 1“ am GRIPS Theater (Premiere am 30. März 2023)