„Hip-Hop bedeutet für uns, aus dem Nichts etwas zu erschaffen“

Die Songtexter und Komponisten Konstantin Scherer und Robin Haefs im Gespräch

Die Berliner Konstantin Scherer und Robin Haefs waren für die Songtexte und Musik im Film „Das schönste Mädchen der Welt“ verantwortlich, beide begleiten auch die Probenarbeit für die Theaterfassung des Films, haben teilweise auch die Texte eigens dafür umgeschrieben.
Konstantin „Djorkaeff“ Scherer ist aufgewachsen in dem Anfang der 2000er von der Jugendkultur Hip Hop geprägten Süden der Stadt. Er arbeitet als Musikproduzent, Texter, Komponist und Verleger. Wirkte an 16 Nummer-eins-Hits mit und ist mehrfach preisgekrönt. Robin Haefs wuchs auf mit den Liedern der geteilten Stadt. Er widmete seine gesamte Jugend Rap und Graffiti. Heute ist er ein mehrfach preisgekrönter Songtexter, ausgezeichnet mit Gold-, Platin- und Nr. 1-Awards. Er hat unsere Schauspielenden schon vor Probenbeginn für die Raps im Stück gecoacht.
GRIPS-Dramaturg Tobias Diekmann hat ihnen, den Vielbeschäftigte, per Mail Fragen gestellt:

Was ist Hip-Hop für euch?
Hip-Hop bedeutet für uns, aus dem Nichts etwas zu erschaffen. Mit einer Sprühdose Kunst zu machen. Oder mit einem Laptop und einem 100-€-Mikrofon die Welt zu verändern.

Was ist das Besondere an Hip-Hop als Jugendkultur für euch?
Es ist egal, wer du bist. Herkunft, Hautfarbe und Religion spielen keine Rolle. Es geht um dein Talent.

Für viele Menschen, die nichts mit Rap zu haben, ist die Sprache ganz schön hart, sexistisch, diskriminierend und vulgär. Was entgegnet ihr dem?
Oft sind Rapper*innen Menschen, die sich nicht als Teil dieser Gesellschaft fühlen. Sie wollen provozieren und auffallen. Für Außenstehende kann diese Sprache abschreckend sein. Dass darüber diskutiert wird, können wir nachvollziehen.
Andererseits spiegelt Rap nur wider, was überall in unserer Gesellschaft existiert, wenn auch mit expliziten Worten. In den meisten Fällen hat sich vor ihrem Erfolg niemand für diese Künstler*innen und ihr Leben interessiert. Und auf einmal wird den Rapper*innen eine Verantwortung auferlegt, die diese nicht nachvollziehen können oder wollen.

Die Battles im Film sind nicht die gleichen wie auf der Bühne. Warum?
Wir haben die Battles an die GRIPS-Schauspieler*innen angepasst. Außerdem wollten wir die Entwicklungen, die im Rap seit der Filmpremiere 2018 passiert sind, abbilden. Die wichtigsten Änderungen betreffen Cyril, den wir ganz klar vom Rest der Battle-Welt abgrenzen wollten.

Was ist das Besondere an den Battles von Cyril?
Cyril musste für uns als Battle-MC herausstechen und anders sein als seine Kontrahenten. Er versucht erst gar nicht, die Vorwürfe seiner Gegner zu kontern. Sein Mut liegt darin, zu seinen vermeintlichen Schwächen zu stehen und sie zu seinen Stärken zu machen.

Robin Haefs hat schon vor Probenbeginn das Ensemble, ob es wohl geholfen hat? Das verraten die drei Protagonist*innen Marcel Herrnsdorf, Helena Charlotte Sigal und Matondo Castlo

Mehr zu DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT im Blog: Zum Stück | Regisseur Frank Panhans im Gespräch

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