„Mir ist es immer wichtig, interdisziplinär zu arbeiten“

Das Künstlerische Team von „Woche – Woche“

Einige der Künstler*innen, die für „Woche – Woche“ für die verschiedenen Bereiche verantwortlich sind, arbeiten zum ersten Mal für das GRIPS, einige haben bereits in kleineren GRIPS-Produktionen mitgewirkt, wie Jarita Freydank bei der Szenischen Lesung zur Preisverleihung „Berliner Kindertheaterpreis 2013“ , Robert Ssempijja in „Ankommen is WLAN“ oder Sanghwa Park in der Jugendklubproduktion „Ganz nah“. Auch für Regisseurin Ellen Uhrhan ist es die erste große Produktion mit dem Schauspielensemble am Haus, GRIPS-Dramaturgin Henriette Festerling hat sie zu ihrem Regieansatz und ihrem Team befragt:

GRIPS: In einem Gespräch stellt Ellen Uhrhan ihr Team von „WOCHE – WOCHE“ näher vor:

Ellen Uhrhan: „Mir ist es immer wichtig, interdisziplinär zu arbeiten. Die Arbeit an Institutionen, mit den Ressourcen ein solch interdisziplinäres Team zusammenstellen zu können, ist ein Luxus und kommt mit Verantwortung. Das bedeutet für mich, Zugänge schaffen und unterschiedlichste Menschen mitdenken. Meine Regieposition verstehe ich als Auge von außen. Alle Gedanken der Menschen, die im Team involviert sind, sind willkommen, denn ich sehe ja nie alles. Ich kann nur aus meiner Perspektive zuschauen.

Robert macht die Choreografie. Seine Arbeit ist vor allem in der contemporary dance Szene. Die Inszenierung von Woche-Woche ist viel realistischer als das, was er sonst macht. Das ist ein gemeinsames Abenteuer. Sowohl für uns als auch für unser junges Publikum, das die Chance hat, an unterschiedliche künstlerische Ausdrücke herangeführt zu werden. Robert kann sich außerdem sehr gut in Räume reindenken. Seine Recherchefrage war: Wie erinnern unsere Körper die Vergangenheit? Alle Kinder tanzen. Wie fühlt, oder eben für unsere erwachsenen Schauspielenden, wie fühlte sich Bewegung als Kind an?

Omar ist unser Videokünstler. Er ist Fotograf und Regisseur, mit Basis in Beirut. Die Videos, die er für Woche-Woche produziert hat, sind im Libanon entstanden. Das rückt unsere Arbeit nochmal in die Perspektive der derzeitigen Weltlage. Die Objekte, die in Omars Videos zu sehen sind, existieren vielleicht vor Ort gar nicht mehr. Aber sind auf unserer Bühne, auf der Kinder sich bei Erwachsenen Gehör verschaffen und sich gegenseitig unterstützen, allgegenwärtig.

Jarita ist als Komponistin im Team und auch als Musikerin im Stück. Sie ist eine vielseitige Künstlerin und arbeitet als Schlagzeugerin, Perkussionistin, Sängerin und Produzentin. Mit Drums, eigens produzierten Beats, Stimme und Loop-Station ist sie auf der Bühne präsent, begleitet die spielerischen Ebenen und kann vor allem auch tools für die emotionalen Entwicklungen der Figuren bieten.

Sanghwa hat die Bühne und die Kostüme konzipiert. Mit ihr habe ich schon die prämierte Produktion „GANZ NAH“ mit dem Jugendclub am GRIPS gemacht. Ich wollte mir ihr arbeiten, da sie die Qualität hat, abstrakte Orte zu schaffen, die dennoch bespielbar und verständlich sind. Das lässt viel Raum für ästhetische Formen. Sie nimmt junge Menschen unglaublich ernst und traut ihnen viel zu.“

Regie: ELLEN UHRHAN
Ellen Uhrhan

ist freischaffende Regisseurin, Theaterpädagogin und politische Bildnerin. Ihren Master in Theaterpädagogik absolvierte sie an der Universität der Künste Berlin. Ellen konzipiert und leitet verschiedene kulturelle Bildungsprojekte mit Jugendlichen an der Schnittstelle von Theater und Empowerment. Sie hat mit Kindern, Jugendlichen und professionellen Schauspielenden inszeniert. Ihre Regiearbeit „GANZ NAH“ für den Jugendclub BANDA AGITA des GRIPS Theaters wurde 2019 zum Theatertreffen der Jugend eingeladen. Ellen ist Lehrbeauftragte für Soziale Kulturarbeit mit Schwerpunkt Theater an der Alice Salomon Hochschule Berlin.

Bühne und Kostüm: SANGHWA PARK
Sanghwa Park © Minju Yoo

geboren in Suwon, Südkorea, studierte Bühnenbild (M.A/ B.A.) an der Universität der Künste Berlin und Oriental Painting (B. A.) an der Hongik Universität in Seoul, Südkorea. Seit dem Studium arbeitete sie bereits als freischaffende Bühnenbildnerin und Performerin für die Freie Szene, Oper, Schauspiel und Tanztheater. Von 2018 bis 2022 war sie als feste Bühnenbildassistentin am Deutsches Schauspielhaus Hamburg engagiert und arbeitete u. a. mit Frank Castorf, Herbert Fritsch, Karin Henkel, Katie Mitchell, René Pollesch, und Studio Braun.
Ihre künstlerische Arbeit umfasst auch Projekte im Bereich der Bildenden Künste, der Performance und des Schreibens. 2017 gründete sie das Künstlerkollektiv »Civil Defense Admösistration«. Sie ist Alumni der Akademie Musiktheater heute, Deutsche Bank Stiftung.

Komposition und Musik: JARITA FREYDANK
Jarita Freydank © Idris Kabotwak

ist eine in Berlin lebende Schlagzeugerin, Perkussionistin, Sängerin und Produzentin.
Nach ihrem Musikstudium am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück zog es sie in die Großstadt. Seit 2013 ist sie mit Judith Holofernes unterwegs und spielte u. a. für Astrid North und Jaqee. Neben der Arbeit auf der Bühne und im Studio gibt Jarita Workshops zum Thema Rhythm/ Groove & Voice.
2018 produzierte und veröffentlichte sie ihr Debut „JARITA & THE AFROBEATMOVEMENT – Live at Planet Earth EP“ und auch ihre zwei Singles sind auf allen Platformen zu hören. Sie komponiert für verschiedene Inszenierungen in Theatern und Tanzperformances. Momentan arbeitet sie an ihrem Album und produziert ihre Youtube-Serie „JAMMIN WITH JARITA“, in der sie national und international Interviews mit Musiker*innen durchführt.

Choreographie: ROBERT SSEMPIJJA
Robert Ssempijja © Conni Trommlit

ist ein ugandischer zeitgenössischer Künstler und Tanz Researcher, der in formellen und informellen Kontexten arbeitet. Roberts Praxis ist sowohl von der postkolonialen Ära als auch von Dekolonisierungsprozessen geprägt. Mit seinen Arbeiten, die er sowohl in traditionellen als auch in nicht-traditionellen Räumen zeigt, stellt er konventionelle Normen in Frage und lädt ein, sich auf unterschiedliche Perspektiven einzulassen. Roberts Arbeit besteht aus Forschungsprojekten, die sich in Texten, Tanzfilmen, Installationen und Performances manifestieren. Er strebt eine „regenerative Kunstpraxis“ an, die über ausbeuterische Beziehungen hinausgeht und eine Brücke zwischen der verzerrten Vergangenheit und der digitalen Gegenwart schlägt. Er ist daran interessiert neue Wege der Wissensbeschaffung und Organisation von Informationen zu gehen.

Video: Omar Gabriel
Omar Gabriel

Omar Gabriel ist ein libanesischer Künstler, Fotograf und Filmemacher, der für seine tiefgründigen und gefühlvollen Geschichten bekannt ist. Seine Arbeiten befassen sich mit der Komplexität menschlicher Beziehungen und beleuchten Themen wie Liebe, gesellschaftliche Herausforderungen und den Mut, der nötig ist, um sich über Konventionen hinwegzusetzen. Omars kreatives Schaffen zeichnet sich durch seine poetische und lyrische Herangehensweise aus, mit der er die Unverfälschtheit menschlicher Emotionen gekonnt in Kunst umsetzt, die ein Gefühl von Berührung und Poesie ausstrahlt. Er mischt verschiedene Medien, darunter Film, digitale und analoge Fotografie, Videokunst, Collagen und Installationen mit verschiedenen Medien. Omars Kunst wurde u.a. Berlin, Paris, Madrid, Lissabon, Beirut und Genf ausgestellt. Zu den bemerkenswerten Ausstellungen gehören die Bienal23 Fotografia do Porto und die Casa Árabe. Seine Filme wurden auf renommierten Veranstaltungen wie dem Institut du Monde Arabe, dem Rhode Island International Film Festival, dem Berlin Yearnings and Unfulfilled Dreams Festival und dem Everybody’s Perfect Film Festival in Genf gezeigt. (übersetzt mit DeepL)