Wie mit Kindern über den Krieg sprechen?

Die Ereignisse in der Ukraine machen uns fassungslos und erschüttern uns alle sehr. Nicht nur die Erwachsenen, sondern auch und gerade für Kinder sind die Geschehnisse in der Ukraine schwer zu verstehen. Es gibt Berichte über Verunsicherungen, Ängste und viele Fragen.
Krieg ist ein heikles Thema und oft verbunden mit verstörenden Bildern oder Informationen – besonders für Kinder. Wie sollten sich Eltern, Großeltern; Pädagog*innen und andere verhalten und wie können sie Kindern Ängste nehmen? 
Auch wenn die ein oder anderen Informationen bereits geteilt worden sind, hoffen wir, dass die Zusammenstellung hilft.

Materialien für Lehrende

Deutsches Schulportal: Wie Lehrkräfte mit Kindern über den Krieg sprechen können
Eduki: Unterrichtseinheit zum Krieg zwischen Russland und der Ukraine (Klassenstufe 4-6)
SIBUZ: https://www.berlin.de/sen/bildung/unterstuetzung/beratungszentren-sibuz/

Materialien für Eltern in Kindersendungen:

WDR Neuneinhalb: Warum gibt es Krieg? – Was man für den Frieden tun kann
Die Sendung mit der Maus: Krieg in der Ukraine

Kika
Wie kann der Ukraine geholfen werden?

RadioTeddy: Wie rede ich mit meinem Kind über die aktuelle Lage? 

Praktische Tipps: Wie erklärt man Kindern, was Krieg ist?

Diese Frage stellen sich gerade viele Eltern. Kinder haben feine Sensoren und bekommen mit, dass gerade etwas Bedrohliches passiert, das viele Erwachsene in Angst und Sorge versetzt. Sie schnappen unweigerlich Begriffe und Bilder auf. Ein offener und kindgerechter Umgang mit den vielen neuen Informationen ist jetzt wichtig.

Kinderpsychiaterin und UNICEF-Komitee-Mitglied Dr. Schlüter-Müller gibt Tipps

Tipp 1: Ehrlich reden und keinen Platz für Phantasien lassen

Die meisten Kinder merken, dass etwas passiert, was die Erwachsenen in Sorge versetzt und ängstigt. Nichts ist schlimmer, als die Kindern ihren Phantasien zu überlassen, denn wenn sie keine Erklärung bekommen, blühen die Phantasien und Ängste.

Tipp 2: Die richtigen Worte finden

Die Wahrheit muss aber unbedingt dem Alter, also der kognitiven und somit emotionalen Bewältigungsmöglichkeit der Kinder angepasst werden. Mit Pubertierenden kann über Krieg rational und offen gesprochen werden, mit einem fünfjährigen Kind nicht.

Tipp 3: Kindgerechte Beispiele aus ihrer Lebensrealität heranziehen

Für kleinere Kinder (Vorschulalter und frühes Grundschulalter) sollte der Konflikt anhand eines konkreten Beispiels aus dem Umfeld besprochen werden. 

Man kann zum Beispiel sagen, dass da ein Bestimmer ist, der, ähnlich wie der Soundso in der Kita, Streit sucht, anderen droht und nicht mit sich reden lässt, obwohl viele versuchen, mit ihm einen Kompromiss zu finden. Das würde man ja auch vom Kind Soundso kennen, dass es selbst die Erzieher manchmal nicht schaffen, dass es zur Vernunft kommt. Und dieser Bestimmer sei im Moment so wütend, dass er niemandem mehr zuhört. Und dass jetzt fast alle total sauer auf ihn sind und er deshalb sicher bald aufhört, weil alle versuchen, ihn zu überzeugen, dass es doch Sinn macht, sich wieder zu vertragen.

Tipp 4: Hoffnung machen

Bei älteren Schulkindern, die bereits wissen was Waffen sind und auch den Begriff Krieg kennen, könnte man als Eltern erklären, dass Erwachsene im Streit oft schlimmer sind als Kinder und dass es im Moment einen Bestimmer eines Landes gibt, der einfach nicht aufhören will und unbedingt gewinnen will in dem Konflikt. Dass aber fast alle Länder der ganzen Welt versuchen, dass er damit aufhört.

Tipp 5: Nicht pauschalisieren!

Vielleicht sollte man vermeiden, bei den kleineren Kindern das Land oder Namen zu nennen, von dem die Aggression ausgeht, um zukünftige Zuschreibungen zu vermeiden.