Schatzsuche und Kettenkunst: Gemeinsam durch die Lockdown-Ferien

Ferien, Lockdown, Winter. Nähe zu guten Menschen ist schwieriger geworden, für viele sogar gefährlich. Also müssen wir neue Formen des Kontaktes und Austausches entdecken und erfinden, egal ob im Theater, in der Schule oder im Familien-, und Freund*innenkreis. 

Für die kommenden Ferientage wollen wir ein paar unserer Lieblingsideen mit Euch teilen, um sich auf Abstand auch nah sein zu können. Nehmt sie gerne mit in Eure Familien und Freund*innenkreis und findet neue überraschende Formen der Nähe und des Austausches.

Viel Spaß dabei!


SCHATZSUCHE FÜR DAHEIM (Digital)

Für kleine und große Freund*innen- oder Familiengruppen

Für Bella aus „Bella, Boss und Bulli“ ist Zotti ihr Ein und Alles. Bestimmt würde sie Zotti den anderen zeigen. Foto: David Balzer

Verabredet Euch zu einem Videogespräch. Vielleicht kommt es hier schon zu den ersten Momenten, wo ihr zusammenhalten müsst. Wer kann wem helfen, das in der eigenen Wohnung einzurichten? Gibt es eine Person, die Kontakt mit einer (z.B. sehr alten oder sehr jungen) Person hat, die nicht so viel Ahnung von Technik hat und aushelfen kann? 

Hier findet ihr eine Einführung für die Moderation von Videokonferenzen und Infos zu verschiedenen Videoplattformen:  Wie organisiere ich eine Videokonferenz?

Wenn alle in einem digitalen Raum sind, leitet eine Person das kommende Spiel an. Es geht darum, in der eigenen Wohnung und der eigenen Erinnerung auf Schatzsuche zu gehen. Dafür bittet ihr alle Gegenstände zu bringen, die sie mit etwas Bestimmtem verbinden. Nun gehen alle jeweils kurz durch ihre Wohnung und suchen einen Gegenstand, der sie an das Wort oder das Gefühl erinnert. Das kann eine kleine oder große Erinnerung sein, die der Gegenstand hervorruft, es kann die Beschaffenheit des Gegenstandes sein, oder ganz etwas anderes. Es geht nicht darum, etwas besonders Hübsches zu holen, oder besonders kreativ zu sein, sondern das erste Ding, das Euch in den Kopf oder ins Auge springt zu nehmen und zu bringen.

Zeigt nun alle Eure Gegenstände vor die Kamera und erzählt, wenn ihr Lust habt, davon, was der Gegenstand für Euch bedeutet. So füllt ihr eure Familien- oder Gruppenschatzkiste mit Erinnerungen, Assoziationen und dem einen oder anderen kuriosen Ding und erfahrt ganz nebenbei Neues und Überraschendes über alte Bekannte. 

Hier sind einige Beispiele für Ideen, womit die Gegenstände verbunden sein können, ihr könnt aber natürlich auch eigene Begriffe nutzen:

Gemütlichkeit 
Familie 
Freundschaft 
Zusammenhalt 
Liebe 
alt sein 
jung sein 
Veränderung 
Geborgenheit
Freiheit
Sehnsucht
Urlaub
Hip sein


KETTENKUNST (analog)

Für kleine und große Freund*innen- oder Familiengruppen. Auch geeignet für die ganz Alten und ganz Jungen. 

Boss aus „Bella, Boss und Bulli“ würde sich bestimmt auch riesig über kreative Kettenpost freuen! Foto: David Balzer

Kettenbriefe haben einen schlechten Ruf – Schluss damit! Ganz analog und mit viel Liebe wollen wir Kettenbriefen neues Leben einhauchen. 

Das Prinzip ist ganz einfach. Und die älteren Menschen kennen es z.B. noch von Telefonlisten aus der Schule, wo Ada Berat anruft der dann Cem und der Diana und die Frederico und so weiter und fort. Bei der Kettenkunst bedienen wir uns dieses Prinzips. Zuerst erstellst du eine Liste von allen, die zu deiner Familie oder zu deinen Freund*innen dazugehören. Am besten lässt du etwas Platz zwischen den einzelnen Namen, sodass im Zweifel noch Namen eingefügt werden können, die du vergessen hast. Dein Name sollte der letzte auf der Liste sein. 

Dann denkst du dir einen ersten Impuls aus. Das kann ein gemaltes Bild, eine Geschichte, die dich berührt, ein Foto oder eine Erinnerung, die du gerne in diesen Tagen mit jemandem teilen möchtest. Das schickst du in einem Brief an die erste Person auf der Liste und bittest sie auf deinen Impuls zu reagieren, indem die Person wiederum eine Erinnerung aufschreibt, der ihr zu deinem Impuls in den Kopf schießt, ein Bild malt, ein Foto macht oder aussucht oder eine Geschichte schreibt.

Diese Antwort auf deinen Impuls schickt die Person nun an die nächste Person auf der Liste, die wiederum darauf reagiert und es an die nächste Person schickt usw. usf. bis du wieder einen Brief bekommt mit einer Erinnerung, oder einer Idee.  

So können Geschichten, Fotos, Bilder und Erinnerungen in eurem Freund*innenkreis herumgehen, sich wandeln und in sich ineinander verweben, wie auf einer großen Party – nur ein bisschen langsamer und vielleicht auch farbenreicher. Und wenn es irgendwann wieder Gelegenheit sich live zu begegnen, können alle die Kettenkunst mitbringen und ihr habt eine kleine Ausstellung von euren Kunstwerken. 

Ein kleiner Tipp: Oft sind in einem Haushalt ja mehrere Menschen, die du gerne einbinden würdet. Im Download findest du eine Vorlage, wie du ganze Familien oder Wohngruppen einbinden könntest. Verändere sie gerne so, dass deine Ansprache und deine Gedanken darin Platz haben. 


FRAGEN FÜR SPANNENDE GESPRÄCHE (analog und digital)

Für Gruppen mit verschiedenen Generationen

Kai und sein Opa aus „Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück“ haben sich viel zu erzählen, denn sie sind zwei ganz verschiedene Generationen. Foto: David Balzer

Wie kann man mit anderen Generationen ins Gespräch kommen? Welche Erlebnisse, Einstellungen und Erfahrungen unterscheiden sich von den eigenen und wo gibt es erstaunliche Gemeinsamkeiten?

Wir wollen hier ein paar Anregungen für Fragen geben, die zu ganz überraschenden Gesprächen führen können: Mit Kindern, Enkelkindern, den eigenen Eltern oder Großeltern, Freund*innen und mit wem ihr euch auch alles unterhalten wollt.

Probiert gerne aus, wie ihr gut ins Gespräch kommen könnt – egal ob am Telefon, per Videotelefonie oder bei einem Spaziergang auf Abstand. Achtet dabei bitte immer genau auf die aktuellen Hygieneauflagen.

Wir wünschen euch einen spannenden Austausch!

Fragen:

  • Gibt es etwas, von dem Du noch weißt, wann Du es das allererste Mal gemacht hast?
  • Was verstehen Menschen, die jünger sind als du, noch nicht?
  • Was weißt du, das du nicht beweisen kannst?
  • Was würdest du gerne lernen?
  • Welche Superkraft hättest du gerne?
  • Würdest du gerne immer in dem Alter bleiben, das du jetzt hast?
  • Könnte man dir alle Macht der Welt anvertrauen?
  • Was werden die Leute auf deiner Beerdigung sagen?
  • Wenn du nicht weißt, wie du dich entscheiden sollst, was machst du dann?
  • Was macht dich richtig wütend?
  • Können sich Menschen ändern?
  • Was ist das Idiotischste, was du tun kannst?
  • Denkst du, du könntest etwas richtig Böses tun?
  • Was würdest du fragen, wenn die Antwort, die du bekommst, auf jeden Fall stimmen würde?
  • Wenn du eine einzige Regel aufstellen könntest, an die sich alle halten müssten, welche wäre das?
  • In welcher Film- oder Romanwelt würdest du gerne leben?
  • Ist weinen schwieriger als lachen? Warum?
  • Was ist dein schönster Traum?
  • Was ist alles unendlich?
  • Wofür gibt es Kunst?
  • Gibt es Zufall?
  • Wann ist dir langweilig?
  • Was ist deine früheste Erinnerung?
  • Was war die wichtigste Erfindung der Menschheit?
  • Woran möchtest Du dich erinnern, wenn Du alt bist?

Quelle: Caspers, Ralph: 99 harmlose Fragen, Duden 2020