GRIPS Theater Nostalgie: Mannomann
Theaterstück für Menschen ab 6
von Volker Ludwig und Reiner Lücker
Liedtexte von Volker Ludwig
Musik von Birger Heymann
ab dem 24. Juli hier zu sehen.
Uraufführung am 31.5.1972 des GRIPS Theaters im Berliner „Forum Theater“ am Kurfürstendamm
Eine Fernsehaufzeichnung des WDR in zwei Teilen
Ein Theaterstück über das Anbrüllen, das Kleinmachen – und über das sich Wehren!
Das Stück „Mannomann“ entstand vor fast 50 Jahren in West-Berlin, in einer Zeit, in der noch Männer über alles bestimmen durften, in der Kinder nichts zu melden hatten und vor allem ruhig zu sein und folgsam zu sein hatten. Gleiches galt auch für Frauen, die auch dem Mann untergeben waren. So mussten Ehefrauen ihren Mann um Erlaubnis fragen, wenn sie ein Konto eröffnen oder arbeiten gehen wollten. Und eine Frau ohne Ehemann galt nichts, noch schlimmer war es um eine alleinerziehende Frau und ihre als „unehelich“ geltenden Kinder bestellt.
Das Stück MANNOMANN erzählt die Geschichte von Gerda Hinze, die alleine mit ihren Kindern Klaus und Trixi ist. Die Leute machen ihr deswegen das Leben zur Hölle. Nur aus diesem Grund beschließt die Mutter, ihren Kollegen Rudi zu heiraten.
Der entpuppt sich zuhause als wahrer Pascha, er lässt sich von vorne und hinten bedienen, kommandiert alle herum und schreit ständig jeden an. Trixi und Klaus halten das nicht mehr aus und hauen ab, denn ihre Mutter kann nichts dagegen machen.
Und dann bekommen die Kinder zufällig mit, wie ihr verhasster Stiefvater wiederum von seinem Chef herumkommandiert und angeschrien wird – und dass sich der Stiefvater auch nicht wehrt. Vielleicht liegt darin die Lösung des Problems? Vielleicht muss man sich einfach nur wehren, denken die Kinder, und schmieden mit ihrer Mutter einen Plan, wie sie den Stiefvater erzogen bekommen könnten …
Seit den ersten Stücken MAXIMLIAN PFEIFERLING und BALLE, MALLE, HUPE UND ARTUR wusste das damalige GRIPS-Team, dass das Thema „Jungen und Mädchen“ eben jene sehr beschäftigte und bewegte. Bei Recherchen in einer Weddinger Grundschule gaben die Mädchen durchgehend als Berufswunsch „Hausfrau“ an. Und auf die Nachfrage „Warum denn keinen Beruf?“, kam die Antwort: „Man weiß ja nicht, ob der Mann das will.“ Damit war klar, was das Thema des nächsten Stücks, MANNOMANN, sein musste.
Gegen die alten Vorstellungen, dass eine Frau einem Mann zu dienen habe und unter ihm gestellt sei, schrieb nicht nur das GRIPS Theater Anfang der 70er Jahre an, sondern es schlossen sich auch weltweit Frauen zur „Frauenbewegung“ zusammen. „Wir sind die Frauen-Befreiungs-Front!“ riefen in den 1970er Jahren die rebellierenden Frauen von New York bis Berlin: Sie hatten es satt, von Männern bevormundet zu werden. Sie wollten ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Sie kämpften für eine Welt, in der Frauen und Männer wirklich gleichberechtigt sind. Und in der es Spaß macht, eine Frau zu sein.
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TEAM der Uraufführung
Regie: Reiner Lücker und Ensemble | Bühnenbild: Douglas Rosen | Es spielen: Jörg Friedrich, Renate Küster, Dietrich Lehmann, I Sa Lo, Joachim Schmahl und Jutta-Friederike Schmidt
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Alle Rechte am Stück beim Verlag der Autoren, Frankfurt am Main
Eine Aufzeichnung des WDR, Redaktion: Gerd K. Münterfering, Regie: Hartmut Schottler
Mit freundlicher Lizenzierung der WDR Mediagroup