Ein Fest bei Baba Dengiz
Eine Komödie für Menschen ab 8
von Volker Ludwig
frei nach dem GRIPS-Klassiker „Ein Fest bei Papadakis“ von 1973
von Volker Ludwig und Christian Sorge
Uraufführung am 17. April 2015 im GRIPS Theater Berlin
Regie: Yüksel Yolcu | Ausstattung: Ulv Jakobsen | Musik: Michael Brandt und Birger Heymann | Choreographie: Katja Keya Richter | Video: Yüksel Hayirli | Dramaturgie: Stefan Fischer-Fels | Theaterpädagogik: Susanne Rieber
Es spielen: Paul Jumin Hoffmann („Tolga“) | Nizam Namidar („Ahmed »Baba« Dengiz“) | René Schubert („Achim Müller“) | Lorris Andre Blazejewski („Leon“) | Esther Agricola („Sophie“) | Anke Retzlaff („Violetta“)
Ein idyllischer Campingplatz im Berliner Umland. Achim Müller und seine Kinder Leon und Sophie haben hier schon seit Jahren einen Stammplatz. Denkt zumindest Herr Müller. Doch jetzt steht da ein anderes Zelt! Tolga, ein Klassenkamerad von Müllers Tochter, hat seinen Vater Ahmed „Baba“ Dengiz überreden können, am Wochenende zelten zu gehen. Worüber sich Sophie sehr freut, das wird ein schönes Wochenende! Nur, dass ihr Vater sich jetzt so aufregt, findet sie peinlich. Und was er alles über Familie Dengiz sagt! Sophie versteht nicht, welches Problem ihr Vater hat. Aber einmal in Rage geredet, ist er nicht mehr zu bremsen: Er habe ja grundsätzlich nichts gegen Ausländer, aber man hat ja so seine Erfahrungen… Und dann kommt da auch noch ein minderjähriges Roma-Mädchen ins Spiel. Wütend geht er zum Platzbesitzer.
Als Herr Dengiz von den Kindern erfährt, dass der Auslöser des Konflikts der Standort des Zeltes ist, tauscht er, für ihn gar kein Problem. Nur: Damit sind die Konflikte noch lange nicht gelöst, jetzt nimmt das Drama erst so richtig Fahrt auf …
HINTERGRUND:
1973 wurde das GRIPS Theater am Hansaplatz mit „Ein Fest bei Papadakis” eröffnet. Bald wurde Volker Ludwigs Stück ein Welterfolg, denn das Thema – Kapitalismus und Fremdenfeindlichkeit – ist zeit- und grenzenlos. Aus den griechischen „Gastarbeitern”, mit denen die „Müllers“ auf einem Berliner Zeltplatz zusammenstoßen, wurden in Paris Marokkaner, in London Inder, in Tel Aviv Russen, in Sydney Vietnamesen, und die kleine Berliner Türkin dazwischen verwandelte sich entsprechend. Die Geschichte aber mit ihrem aufklärerischen Witz und dem Schlusslied „Wir sind Kinder einer Erde” blieb immer gleich.
40 Jahre später war für die Neuinszenierung die Frage: Wer sind die „Müllers“ heute? Was passiert, wenn zwei deutsche Staatsbürger – Herr Müller, Biodeutscher, und Herr Dengiz, Deutscher mit türkischem Migrationshintergrund – aufeinandertreffen?