Eva Blum und Herman Vinck in "Auf der Klippe"

Auf der Kippe

Theaterstück für Menschen ab 8
von Eva Blum und Herman Vinck

Mitarbeit von Matthias Witting, Reinhard Schmidt, Katarina Eckold
Uraufführung am 01.10.1999, GRIPS Theater Berlin, Schiller-Theater-Werkstatt
Dauer des Mitschnitts: 56 Minuten

Wir zeigen euch das Stück unter www.grips.online/sehen

Der alte Mann hat sich hinter einen hohen Zaun auf einen verlassenen Hinterhof zurückgezogen, um ungestört an seiner Maschine zu basteln. Er spricht nur noch mit seinem Kunstwerk, einem Monstrum aus Schrottteilen, das Musik machen soll. Das Mädchen entdeckt zufällig durch ein Loch im Zaun die Werkstatt und verschafft sich heimlich Zutritt in die Welt des kauzigen Alten.

Damit beginnt zwischen den beiden eine Geschichte voller Missverständnisse, denn er will nicht und sie kann nicht sprechen: Sie ist gehörlos. Wie die beiden sich dennoch über alle Hürden der Kommunikation einen Weg aus der Sprachlosigkeit bahnen, wie aus seiner anfänglichen Ablehnung und ihrer Neugierde eine Art Liebesgeschichte wider Willen wird, das zeigt das ebenso poetische wie komische Stück über die Begegnung zweier Außenseiter.

Obwohl der Alte immer wieder dem Mädchen verbietet, seine Maschine anzufassen, fährt sie unbeeindruckt fort, ihm bei der Arbeit zur Hand zu gehen, und schließlich lernt er von ihr die ersten Worte in der Gebärdensprache. Nach einem folgenschweren Unfall bricht er erschöpft über seiner Maschine zusammen. Nun ist er auf ihre Hilfe angewiesen, und das vermeintlich zerstörte Kunstwerk erfährt unter ihren Händen eine wundersame Veränderung.

Mit seinem „Werkteater Amsterdam“ schrieb der Schauspieler, Regisseur und Autor Herman Vinck in den 70er und 80er Jahren Theatergeschichte. Mittels Improvisation und kollektiver Recherche des Ensembles wandte er und sein Werkteater sich bewusst von konventioneller Theaterarbeit ab und entwickelte eine ganz eigene Methode der Ensembleproduktion. Gesellschaftlich relevante Themen wie Sterbehilfe, Kriminalität, Altern und Einsamkeit etwa sprach das Werkteater erstmals direkt auf der Bühne an.

1988 holte Volker Ludwig Herman Vinck ans GRIPS Theater, um hier dessen Methode der Ensembleproduktion kennenzulernen und für das GRIPS zu adaptieren resp. weiterzuentwickeln. Die erste Produktion war HEIMAT LOS, ein Stück über Rechtsradikalismus, gefolgt von KLOSS IM HALS, einer Collage über Ess-Störungen. Hermann Vincks Wirken am GRIPS Theater war in den 90er Jahren prägend für das Haus und hat dessen ästhetische Ausrichtung und Entwicklung stark geprägt.

Schauspielerin Eva Blum war von 1989 bis 1995 fest im GRIPS-Ensemble, auch für sie war die Zusammenarbeit mit Hermann Vinck wegweisend. Gemeinsam mit Matthias Witting gründete sie die Berliner StaatsPOPerette, und schrieb u.a. für ATZE Musiktheater Stücke, für die beide u.a. den IKARUS-Preis erhielten.

 

 

 

Die Veranstaltung ist beendet.

Datum

Jun 19 - 26 2020
Vorbei!

Uhrzeit

18:00 - 18:00

Veranstaltungsort

Sehen
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