Ein Kinderstück geht um die Welt

1978 erblickten die Helden aus MAX UND MILLI im GRIPS Theater das Licht der Welt, zur vierten Inszenierung 2009 im GRIPS Theater kehrten sie als Weltstars auf ihre Heimatbühne in Berlin zurück. Mit mehr als 100 Nachinszenierungen in 28 Ländern aller Erdteile sind Max, Milli und ihr Freund Peter mehr in der Welt herumgekommen als alle anderen GRIPS-Geschöpfe – und somit noch erfolgreicher als die Helden aus LINIE 1!

Dass gerade dieses Stück überall auf der Welt so geliebt wird, hat das GRIPS anfangs überrascht, galt es doch als etwas typisch Berlinisches. Doch schon die Londoner wollten kaum glauben, dass es sich um eine Übersetzung handelte, so „typisch Englisch“ kamen ihnen die Figuren vor. Den Norwegern ist das, was in „Max und Milli“ passiert, ebenso vertraut wie den Australiern – weil es um Erfahrungen, um Gefühle, Ängste und Phantasien geht, in die sich Kinder überall auf der Welt hineinversetzen können. Auch wenn sie in Hongkong kaum Angst vorm Dunkeln haben – dafür mehr vor Geistern – und es in Indien kaum eigene Kinderzimmer gibt, dafür aber die krassesten Kastenunterschiede zwischen den Brahmanen Max und Milli und dem Outlaw Peter: Die Geschwisterkonflikte, Elternverlustängste, das Entsetzen beim Geldverdienen oder wenn einem die eigenen Eltern nicht glauben, die Sehnsucht nach Kontakt, Wärme, Liebe, Anerkennung, die Lust an der eigenen Kreativität, das Elementarbedürfnis zu lachen: Wo auf der Welt gibt es das nicht?

Volker Ludwig zur Entstehung von MAX UND MILLI

„Vor den Fünfjährigen, die das Bühnengeschehen mehr oder weniger als Realität erleben, hatte ich immer besonderen Respekt. Für Achtjährige zu schreiben, die man nach allem ausfragen kann, ist viel einfacher. Es kann mir keiner erzählen, er wisse bei seinen Szenen genau, wie Fünfjährige sie verstehen und empfinden.

So suchte ich zuerst nach Grundsituationen, von denen ich einfach wusste, dass die meisten Kinder sie kannten und nachempfinden konnten.

Die erste war: Ein Kind soll schlafen gehen und will nicht. Eine zweite: Der größere Junge ist ängstlicher als das kleine Mädchen. Eine dritte: der brave Junge lässt sich von einem bösen auf dem Spielplatz terrorisieren. Augenblicke, die ich aus meiner Kindheit kannte und bei meinem Sohn Nicolas wiederzuerkennen glaubte. So entstand nach und nach mein Lieblingsstück MAX UND MILLI. Der spektakuläre Tausch eines Kettcars (in späteren Fassungen eines BMX-Rades oder eines Kickboards) gegen eine Plastik-Pistole war auch nicht aus den Fingern gesogen: genau das hatte Nicos Klassenkamerad Alex als Fünfjähriger zum Entsetzen seiner alternativen Mutter gemacht. (…) Dass dieses Stück ein Klassiker geworden ist, der in allen Weltgegenden gespielt wird, liegt wohl gerade daran, dass es kein spezielles Problem abhandelt, sondern Grundsituationen und –gefühle zeigt, die Kindern offenbar überall vertraut sind.“

(aus DAS GRIPS Buch. Theater Geschichten, herausgegeben von Wolfgang Kolneder und Stefan Fischer-Fels, Berlin 1994)

MAX UND MILLI in aller Welt

Nachinszenierungen/ Ausland Australien, Belgien, Brasilien, DDR, England, Estland, Finnland, Griechenland, Hongkong, Indien, Irland, Israel, Japan, (Ex)Jugoslawien, Kanada, Norwegen, Österreich, Portugal, Schottland, Schweden, Spanien, Türkei u.a.

GRIPS zu Gast mit MAX UND MILLI in Malmö, Göteborg, Oslo, Bergen, Helsinki, Tampere, Turku, Den Haag, Amsterdam, Utrecht

Die Besetzungen im Lauf der Jahre

Uraufführung am 03. November 1978 im GRIPS Theater
Regie: Dietrich Lehmann | Bühne: Manfred Baatz | Kostüme: Gisela Storch |
Besetzung: Thomas Ahrens, Thomas Goritzki, Christina Grabowski, Sabine Lorenz, Bernd Vollbrecht | Musikalische Begleitung: Birger Heymann

2. Inszenierung 30. Januar 1987 im GRIPS Theater
Regie: Rod Lewis | Bühne, Kostüme: Mathias Fischer-Dieskau |
Besetzung: Wolfgang Bahro, Claudia Balko, Claus-Peter Damitz, Christiane Reiff, Christian Veit | Musikalische Begleitung: Johannes Gehlmann

3. Inszenierung 26. Oktober 1999 im GRIPS Theater
Regie: Thomas Ahrens | Bühne: Mathias Fischer-Dieskau | Kostüme: Barbara Kremer | Besetzung Thomas Ahrens, Falk Berghofer, Katja Hiller, Rüdiger Klink, Birgit Langkabel Musikalische Begleitung: Birger Heymann, Axel Kottmann, Thomas Ahrens

4. Inszenierung 19. März 2009 im GRIPS Theater
Regie: Rüdiger Wandel | Bühne: Tom Presting | Kostüme: Barbara Kremer | Besetzung Claudia Balko, Daniel Jeroma, Kathrin Osterode, Jörg Westphal, Roland Wolf | Musikalische Begleitung Michael Brandt